Solidaritätserklärung mit der Berliner Krankenhausbewegung

5. August 2021 von Redaktion

Am Freitag, den 6.8.2021 beteligt sich die AG Taxi an der Kundgebung der Berliner Krankenhausbewegung um 18:00 am Virchow-Klinikum (U-Bahnhof Amrumer Straße).

Wir rufen zur Teilnahme an der Veranstaltung auf. Hier unser Redebeitrag.

Solidaritätsadresse der AG Taxi an die Berliner Krankenhausbewegung

Transparent der AG Taxi vor dem Bundestag

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich bin Taxifahrer von der AG-Taxi bei ver.di -Berlin und möchte Euch unsere Solidarität aussprechen.

Wir solidarisieren uns mit den Forderungen der Berliner Krankenhausbewegung.
Seit Jahren werden Krankenhäuser privatisiert und auf Profit getrimmt. Sogar mitten in der Pandemie wurden Intensivstationen geschlossen oder zur Notreserve erklärt. (Der Personalschlüssel wurde formal erhöht- um dann zu sagen, dass kein Personal da ist. Kein Wunder bei den stressigen Arbeitsbedingungen und der schlechten Bezahlung ! ) Durch Fehler beim Infektionsschutz sind viele Eurer KollegInnen erkrankt.

Dagegen hilft kein Klatschen und keine Prämie- dagegen hilft nur ein grundlegender Wechsel in der Gesundheitspolitik. Gesundheit darf keine Ware sein ! Wir unterstützen Euren Kampf als mögliche PatientInnen, die gute Pflege brauchen.

Unsere gemeinsame Sache

Nur wenig ist bekannt, dass auch Taxis in Berlin bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eine Rolle spielen. In der ersten Jahreshälfte haben wir Menschen von über 70 Jahren kostenlos zu den Impfzentren gefahren. Die Fahrten wurden über Coupons abgerechnet und vom Senat bezahlt. Wir gelten sogar als Teil der „kritischen Infrastruktur“, die jederzeit zur Verfügung stehen muss. Daher gab es auch Ausnahmebescheinigungen in Bezug auf die Ausgangssperre während der „Bundesnotbremse“.

Unsere Arbeitsbedingungen als angestellte FahrerInnen entsprechen dem jedoch nicht. Zwar wurde ein Trennschutz in die Taxen eingebaut, der jedoch nicht mehr als eine dicke Plastikfolie ist. FFP-2- Masken und Selbsttests stellen vermutlich nur sehr wenige Firmen zur Verfügung; sie müssen individuell eingefordert werden, wenn es überhaupt welche gibt.

Stattdessen läuft alles so wie gewohnt weiter, auch bei der Entlohnung : Zumeist wird nur eine Umsatzprovision gezahlt, der gesetzliche Mindestlohn umgangen. Wartezeit wird widerrechtlich als Pause deklariert. Damit sanken die Löhne um bis zu 80% auf z.T. unter 5 Euro/h. Glücklich kann sich schätzen, wer korrekt berechnetes Kurzarbeitergeld erhält.

Konzerne wie UBER machen weiterhin Dumping-Konkurrenz außerhalb gesetzlicher Regeln.

Unsere Forderungen

Wir fordern, dass unsere Arbeit als systemrelevant anerkannt wird, genauso wie die im Gesundheitsbereich. Wir sind Teil des Öffentlichen Nahverkehrs und damit der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge. Auch wenn das Taxigewerbe privatwirtschaftlich betrieben wird- unter dem sog. „Berliner Mindestlohn“ von 12,50 Euro geht da gar nichts.

Die Kämpfe von prekär Beschäftigten im Gesundheitsbereich und im Taxibereich haben viele Gemeinsamkeiten- unterstützen wir uns gegenseitig !


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