Die Bekämpfung von Betriebsräten und -rätinnen, aktiven Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen sowie kämpferischen Kollegen und Kolleginnen breitet sich aus. Das zeigen die Zustände bei Amazon, Zalando, McDonald‘s, H&M oder Lidl. Dort werden Zermürbungstaktiken, Abmahnungen, Bedrohungen und Kündigungen gegen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingesetzt, die sich in diesen Unternehmen für ihre Rechte engagieren.
Hinter diesen Taktiken steht mittlerweile ein professionelles Netzwerk, in dem Anwälte, Unternehmensberater, Privatdetektive und PR-Agenturen die systematische Zerschlagung von Betriebsräten und von gewerkschaftlichen Strukturen als Dienstleistung anbieten. Deutsche Konzerne wie z.B. DHL nutzen diese Taktiken auch international in Ländern wie der Türkei, Griechenland und den USA.
Vor diesem Hintergrund – in den Medien wird von sogenannten „Betriebsrätefressern“ gesprochen – laufen wir Gefahr, dass unsere Mitbestimmungsrechte in Unternehmen und Behörden zunehmend eingeschränkt werden.
Wenn wir uns wehren, können wir das verhindern: Im Falle Barbara Emme, bekannt unter dem Pseudonym „Emmely“, versuchte die Supermarktkette Kaiser’s die Kassiererin mit der angeblichen Unterschlagung von Pfandbons im Wert von 1,30 Euro und einer darauf basierenden Kündigung mundtot zu machen, nachdem sie sich an einem Streik im Einzelhandel beteiligt hatte.
Bei Emmely sorgte ein organisiertes Netzwerk für Öffentlichkeit und Protest gegen Kaiser‘s und verhalf dem Fall zu bundesweiter Bekanntheit. In letzter Instanz bekam sie dann vor dem Bundesarbeitsgericht Recht und behielt ihren Arbeitsplatz. Das zeigt, dass wir uns gegen Arbeitgeberinteressen durchsetzen können, wenn wir uns zusammentun. Aber es zeigt auch, dass wir uns zusammentun müssen, um das zu erreichen.
Mit dieser Initiative wollen wir genau dies in Berlin tun und uns hier für unsere Rechte am Arbeitsplatz einsetzen. Als Netzwerk von Kollegen und Kolleginnen, Betroffenen, Anwälten und Anwältinnen, Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen und Journalisten und Journalistinnen.
Wir bieten einen Treffpunkt für alle, die hier mit uns Widerstand leisten und aktiv werden wollen. Wir möchten
1. Öffentlichkeit schaffen
2. Solidarität organisieren
3. Betroffene unterstützenDiese Mittel sind unsere stärksten Waffen im Kampf gegen Arbeitsunrecht. Lasst sie uns einsetzen! Bitte lasst uns wissen, wenn Ihr Fälle von betriebsrats- und gewerkschaftsfeindlichem Verhalten kennt. Kontaktiert uns!
Juli 2015
Berliner Aktion Gegen Arbeitgeberunrecht (BAGA)
Kontaktmöglichkeiten und weitere Informationen gibt es auch im jahr 2019:
https://berlineraktiongegenarbeitgeberunrecht.wordpress.com/